Hochwasserschutz im Forellental
Zehn Jahre ist es her, dass die Gemeinde Hagen a.T.W. von einem schweren Hochwasser getroffen wurde, bei dem rund 300 Häuser unter Wasser standen. Damit es nicht noch einmal so weit kommen würde, beauftragte die Gemeinde die Erarbeitung eines neuen Hochwasserschutzkonzepts.
Ein wesentlicher Meilenstein wurde vor drei Jahren umgesetzt, mit der Erstellung des Hochwasserrückhaltebeckens „Himmelreich“ (Prisma 1 | 2017). In diesem Jahr konnte im Dillbach endlich der zweite große Baustein realisiert werden: der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens „Forellental“.
Der neue Damm in der Goldbach-Niederung ist 100 Meter lang (inklusive einer 8 Meter langen Staumauer) und 3,20 Meter hoch. Diese Abmessungen stellen ein Rückhaltevolumen von etwa 23.000 m³ sicher. Eine rechteckige Drosselöffnung in der Staumauer von 90 x 100 cm ermöglicht die Regulierung des Abflusses im Goldbach bei Starkregen auf 3,5 m³/s. Seitliche Flügelwände mit einer Neigung von 1:1,5 stützen die Stauwand ab. Zur Oberwasserseite wurden die Böschungen des Dammkörpers mit einer Neigung von 1:3 bis 1:5 hergestellt. Die Böschung auf der Nordseite wurde dagegen in einem Verhältnis von 1:20 abgeflacht, um sie als Weideflächen nutzen zu können. Eine geosynthetische Tondichtungsbahn (Bentonitmatte), die bis an die Mitte der Dammkrone führt, dichtet das Becken ab.
Naturschutz im Fokus
Bei der Umsetzung der Maßnahme wurde bewusst darauf geachtet, Natur und Landschaft minimal zu beeinträchtigen. So wurden unter anderem alle Böschungen begrünt und die Wege rund um das Becken in Schotterrasen angelegt, um eine Vollversiegelung zu vermeiden. Um die Verluste von Laichplätzen für Tiere wie Erdkröten und Grasfrösche auszugleichen, sind im südlichen Teil des Beckens neue Tümpel angelegt worden. In die Staumauer wurden zudem Kleintierklappen für die Amphibienwanderung integriert.
Im Einzugsgebiet des Goldbachs oberhalb der Ortslage Hagen a.T.W. sieht das Hochwasserschutzkonzept die Erstellung von 92.400 m³ Rückhaltevolumen vor. Durch die Herstellung des HRB „Himmelreich“ mit rund 42.000 m³ und dem nun fertiggestellten HRB „Forellental“ mit rund 23.000 m³ sind nun etwa 70 Prozent des erforderlichen Volumens für den Goldbach abgedeckt. Die Ausführung erfolgte durch die Firma Dieckmann BAUEN + UMWELT GmbH & Co. KG, Osnabrück. Das Büro Tilebein beratende Ingenieure, Osnabrück, übernahm die Erstellung der erforderlichen statischen Berechnungen. Die Maßnahme wurde durch die EU und das Land Niedersachsen mit Mitteln aus den Programmen für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie zur Förderung von Vorhaben des Hochwasserschutzes im Binnenland unterstützt.